Entstehung der Aaretaler Volksbühne
(ehemals: Dramatischer Verein)
niedergeschrieben durch Therese Müller anlässlich des 75 Jahr-Jubiläums 1993
Am 14. April 1918 het e Zämekunft vo de Darsteller vo „Glaube und Heimat“ stattgfunde. Es isch denn besproche worde, ob me eventuell e Verein mit em Name „Dramatische Verein“ wöll gründe. Ds Theater „Glaube und Heimat“ isch dennzumal vo Mitglieder vo verschiedene Münsiger Vereine gspilt worde. Zu dr Zämekunft si 27 Persone iglade worde u 14 Persone si erschine. Dr Wunsch isch güsseret worde, so ne Verein z’gründe.
Am 19. Ouguscht 1918 isch di erschti Versammlig gsi. Si hätte denn e Regie-Kurs wölle bsueche. Will dr Verein weder Gäld no Inahme gha het, isch dr Eugen Fischer igsprunge u het 200 Franke vorgschosse. Für zu Gäld z’cho, hei si Buesse igfüehrt. So zum Bispil für unentschuldigeti Theaterprobe 1 Franke, für z’spätcho 50 Rappe u z’früech furt ga 20 Rappe.
- 1919 hei si mit dr Läsig vo dr „Minna von Barnhelm“ agfange. D’Rolle si dür ds Los verteilt worde, je nach Vortrag u Uffassig isch umbsetzt worde.
Im Horner 1919 isch dr Bsuech vo „Glaube und Heimat“ im Volkshuussaal z’Bärn gsi. Zrügg gfahre isch me mit Ross u Schlitte, es paar jungi Mitglieder si mit dr Bahn uf Worb gfahre u nächhär z’fuess uf Münsige.
- 1920 isch zum erschte Mal „Hansjoggeli der Erbvetter“ gspilt worde.
- 1924 a dr Uffüehrig „Im weissen Rössl“ isch öppis luschtigs passiert: e Spiler, wo hätt sölle e Schuehplattler tanze, isch niene z’finde gsi, me isch ga sueche u het ne gfunde, är isch grad vomene stille Oertle cho. „Sofort uf d’Bühni“, hets gheisse. I aller Seelerueh spannet er d’Hosetreger über d’Achsle u meint troche: „Jä, isch das scho nache?“ Dä guet Maa het sech o nid a Artikel 8 vom Reglemänt ghalte, jetzt müesst dr guet lose, dä lutet: „An Aufführungstagen sollen sämtliche Mitwirkenden sich aller Dinge enthalten, die geeignet sein könnten, die Lösung ihrer Aufgbe zu beeinträchtigen. Bei Aufführungen haben die Mitwirkenden zur festgesetzten Zeit auf der Bühne anwesend zu sein. Hinter den Kulissen hat absolute Ruhe zu herrschen. Während der Vorstellung darf sich niemand ohne die Erlaubnis des Regisseurs von der Bühne entfernen.“
I Abständ vo 2 – 3 Jahr isch gspilt worde. Sie hei sech o hinger Stück gwagt mit bayrischem Dialäkt, z.B. „Der Meineidbauer“ u „Das sündige Dorf“.
- 1934 isch wäge dr kritische Zyt, wägem Radio u wil vil Lüt dr Zug i d’Stadt gha hei, dr finanziell Erfolg nid guet gsi.
- 1940 isch sogar zwöimal gspilt worde. Nämlich im März „Ueli dr Chnächt“ u im Oktober „Ds Schmocker Lisi“. Dennzumal het me für e 1. Platz 2.–, für e 2. Platz 1.– Franke u d’Chind 20 Rappe zahlt.
Während de Chriegsjahr si houptsächlech Heimatschutztheater gspilt worde, die hei denn zur geistige Landesverteidigung ghört.
- 1943 i „Bärewirts Töchterli“ seit dr Jaggi: „Ghörsch Hansueli, wi si nim wider gäh?“ Zur gliche Zit si Bombe über Riggisbärg abe gheit.
- 1943 si „D’Lindouere“ u 1944 „Elsi, die seltsame Magd“ gspilt worde; bi dene Stück isch d’Turnhalle geng guet bsetzt gsi.
- 1949 het me für e Itritt e chli me ghöische: 1. Platz 2.50, 2. Platz 2.20 u d’Chind 50 Rappe.
- 1953 isch d’600-Jahrfyr vom Kanton Bärn mit em Festspiel „Bärn im Bund“ über d’Bühni gange. I däm Stück isch e Darsteller mit emene Satz nid z’gang cho; är het dr Afang uf e Bode gschribe u de het’s de albe gheisse „gang mer ab em Satz“.
- 1959 het sech dr Verein hinger nes Kriminalstück „Der Fall Mettler“ gwagt.
- 1960 wird zu Gunschte vom Ferieheim Schönried „E tolli Familie“ gspilt.
- 1961 zäme mit der Trachtegruppe isch „Bärewirts Töchterli“ gspilt worde. Denn heig me für ne Reparatur 90 Franke müesse zale, wil e Lähnstuel ungerem respektable Gwicht vom Landvogt zämegchruttet isch.
- 1963 hei mer bim Festspil „Wer seinen Acker baut, wird Brot die Fülle haben“ dörfe mitwürke. Me het denn ds 50jährige Jubiläum vo dr Landw. Schuel Schwand gfyret. Für üs isch das es unvergässlechs Erläbnis gsi. Denn hei mer dr erscht Bruefsregisseur glehrt kenne. Da het e andere Luft gwäit bim üebe, aber es het üs allne guet ta u mir hei vil glehrt derbi. Hämmer verstande !
- 1968 si d’Itrittsprise dr Zit apasst worde; zahlt het me für 1. Platz 4.90, für 2. Platz 3.90.
- 1969 Festspil zum 100-jährige Bestehehe vom Handwerker- und Gewerbeverein. Denn isch vo de Regisseure es Feschtzält gforderet worde u wil weni oder nüt het usegluegt, het du üse Verein sölle d’Schuld si.
- 1970 mit dr „letschte Gotthardposcht“ hei mer finanziell hingertsi gfuerwärchet. Me sött drum ds Gäld nid bruche, göb mes het. Vo denn e wäg het me gluegt, dass mir usswärts si engagiert worde. Mängisch hei mer bis zu 3 Theaterstück ungerhänds gha.
- 1971 wird us em „dramatische Verein“ d'“Aaretaler Volksbühne“. Mir heinis vo denn a o hinger moderneri Stück gwagt wie „10 Tag Gratisferie“, „Der wahre Jakob“, „Der keusche Lebemann“.
- 1975 hei mer bim Festspil „Dr läng Streich“ vom mittelländisch-weschtschwizerische Hornusserfest z’Schlosswil mitgwürkt. E Theaterlehrbueb het denn gmeint: „Das chann i nid, zur rächte Zit, am rächte Ort, ds Rächte säge.“
- 1978 übernimmt dr Jochen Frick bi üs d’Regie. Mir chönne üs glücklech schetze, e Profi als Lehrmeischter z’ha.
- 1983 hei mer am Dorffescht zu Gunschte vom nöie Theatersaal, wos het sölle gäh, mitgwürkt. Mit em Eiakter „Vor Gricht“ si mer ufträte. Das Stück isch allwäg zwüsche 30 u 40 Mal gspilt worde.
- 1987 isch es sowit. Dr nöi Theatersaal, mit der grosse Bühni isch im Schlossguet igweiht worde. Jetz chönne d’Kulisse ändlech i griffbarer Nechi versorget wärde u mir hei alli meh Platz.
- 1988 dörfe mer bim Festspil „So lange die Erde steht“ wider mitwürke. Die Landw. Schuel Schwand firet ds 75-jährige Jubiläum. I de letschte Jahr hei mer mit Heimatschutz- u moderne Theater abgwächslet.
Wes müglech isch gsi, so het me fasch alli Jahr entwäder es Reisli, e Theaterbsuech oder süsch e Abwächslig organisiert, dass o d’Kameradschaft u Gselligkeit nid z’churz cho isch.
Vilech nimmts nech no wunder, weles Stück dass i dene 75 Jahr am meischte gspilt isch worde? Es isch „Hansjoggeli der Erbvetter“ (5 Mal), „Ds Schmocker Lisi“ (3 Mal), „D’Lindouere“ (3 Mal) u es paari si no, wo mer 2 Mal gspilt hei („Dr Schärer Micheli“, „10 Tag Gratisferie“, „Barbara“, „Ds Sühniswyb“, „Gotthardposcht“, „Glaube und Heimat“ u „Der Meisterboxer“).
Vo letscht hei mer es Portrait über üse Verein dörfe schribe u dert heissts: „Die Aaretaler Volksbühne bezweckt die Pflege des guten Volkstheaters im Sinne bildenden Einflusses auf die Mitglieder und bemüht sich zur Erhaltung der berndeutschen Sprache.“ Grad a üsem Verein ligts, dass mer alli Sorg hei zum Bärndütsch. Wi seit doch dr Rudolf von Tavel: „Bärndütsch! Es isch e Sprach wie grobs Grien, aber o guethärzig wie-n-es alts Chilcheglüt!“ Uesem Verein wünschen ig no mängs erfolgrichs Jahr.